Wilhelm Schmid von A. Lange & Söhne im Gespräch
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Das Ufer des Tegernsees ist, vor allem bei Sonnenschein, schon ein großzügiges Stück heile Welt.
Das Ufer des Tegernsees ist, vor allem bei Sonnenschein, schon ein großzügiges Stück heile Welt. Und das historische Gut Kaltenbrunn bietet die passende Kulisse für die Präsentation und Prämierung von knapp 50 eleganten Automobilen aus neun Jahrzehnten: von einem 1925er Bugatti 35A bis zu einem Ferrari Enzo von 2002. Seit nunmehr zwölf Jahren prägen die britischen „Concours of Elegance“-Events die Sammler-Szene ganz entscheidend mit. Dazu hat sicherlich beigetragen, dass sie von Beginn an auf dem Gelände königlicher Paläste stattfinden: im Innenhof von Windsor Castle, im St. James Palace und seit 2017 in den Fountain Gardens des Hampton Court Palace. Beim ersten deutschen Ableger sorgte immerhin der Schirmherr, Prince Michael of Kent, für royalen Glanz. Britische Lebensart brachte ein Stand von Henry Poole mit – neben Experten für Champagner, Zigarren, Silberwaren und allerlei mehr, was das Leben komfortabel macht. Für größere Anschaffungen war, wie es zum Konzept der Concours gehört, Sotheby’s zuständig und bot eine Reihe weiterer Classic Cars zur Versteigerung an.
Die Glashütter Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne begleitet auch die Concours am Hampton Court, engagierte sich am Tegernsee als Presenting Partner und nutzte das Event für eine Sneak Preview eines neuen, exzeptionellen Uhrenmodells, des „Datograph Handwerkskunst“. Auf 25 Exemplare limitiert, ist er ähnlich rar wie manche der ausgestellten Fahrzeuge.
Wilhelm Schmid: Der Markt ist eng besetzt, denn es vergeht kaum ein Wochenende, ohne dass irgendwo ein Concours stattfindet. Wenn man dann noch an die Mille Miglia, Silverstone und Le Mans Classic denkt, kann man beinahe von einer Industrie sprechen. Umso auffallender war, dass in Deutschland kaum etwas von internationalem Ruf stattfand, obwohl es sich um einen der größten Märkte für Vintage Cars handelt. Jetzt wird hier sozusagen auch einmal das Wasser getestet.
Wilhelm Schmid: Ich habe meinen ersten Wagen mit 17 gekauft, einen MGB Roadster, der war damals genauso alt wie ich, und ich wurde für meine Liebhaberei durchaus belächelt. Aber der MGB war zwölf Jahre lang mein einziger Wagen. Und ich besitze ihn immer noch, gerade gestern ist mein Sohn damit gefahren. Seitdem habe ich die unglückliche Neigung, Geld für Uhren und Autos auszugeben. Meine erste Uhr habe ich mir nämlich auch mit 17 gekauft.
Wilhelm Schmid: Ich hätte tatsächlich keine andere Ausrede mehr dafür gehabt.
Wilhelm Schmid: Ja, es gibt bei meinen Wagen einen zeitlichen Schwerpunkt. Und einen regionalen. Alles, was nach Mitte der 1960er gebaut wurde, interessiert mich nicht sehr. Der Sweet Spot liegt zwischen 1950 und 1965. Und mit wenigen Ausnahmen geht es mir um britische Roadster.
Na ja, ich fürchte, inzwischen sind wohl alle Scheunen geleert, aber es gibt Sammlungen, deren Bestände für viele Jahre nicht zu sehen waren. Und man darf nicht unterschätzen, wie viele interessante Autos in Länder exportiert wurden, die in den 50er-, 60er-Jahren wohlhabend waren, Venezuela zum Beispiel. Da gab es damals eine bedeutende Rennszene. Das ist lange vorbei. Womöglich ist dort noch das ein oder andere zu finden.
Wilhelm Schmid: Es gibt bei den Sammlern eine Schnittmenge. Grundsätzlich hat man ein Sammel-Gen oder nicht. Sammler werden nicht entwickelt oder erzogen. Ob es dann Kunst wird, Briefmarken oder Spazierstöcke, ist zunächst einmal egal. Uhren und Autos verbindet natürlich die Mechanik. Aber ich würde eher sagen: das Analoge. Auf dem Concours sehen wir ja auch keine elektronischen Systeme in den Wagen. Und sie haben mit den mechanischen Uhren noch etwas gemeinsam: Eigentlich wurden auch dieseWagen mal zu einem anderen Zweck gebaut –zum Beispiel um Rennen zu gewinnen, nicht für
einen Concours. Jetzt sind sie jedenfalls eindeu-tig etwas, was man nicht wirklich braucht. Wie die mechanische Uhr. Um die Uhrzeit zu wis-sen, benötigt die niemand. Aber vom Zweck
befreit, bereitet beides eine umso größere Freu-de, alte Autos und feine Uhren.
Auf jeden Fall sind die Besitzer dieser Wagenoffen für das Thema hochwertiger Uhren. Nichtzuletzt womöglich, weil diese bei Pflege undWartung so viel weniger anspruchsvoll sind alsdie alten Autos. Insofern sind das auch zweikomplementäre Themen, die gut zueinanderpassen. Und beide Themen verbindet, über die analoge Technik hinaus, der kunsthandwerkliche Aspekt, wenn Sie beobachten, mit welchem Aufwand die Wagen authentisch restauriert werden. Da sind, wie beim Uhrenbau, die Ex-perten heute rar.
Ja, denn da ist der handwerkliche Aufwandungeheuer groß. Und da an dieser Uhr unserebesten Leute arbeiten und ich sie nicht jahrelang daran verhaften kann, gibt es nur eine homöo-pathische Menge.
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